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Kurzfassung des Artikels über Claes Hedström vom Garnhuset i Kinna

Garnhuset, Webmesse in Växjö

In der Ausgabe 2-2017 des VÄV erschien ein ausführlicher Artikel über den Garnfärber, der einen Großteil unseres Sortimentes färbt.

Der Meisterfärber

Es hängt alles vom richtigen Gespür und das Gefühl für die Nuancen ab!

Claes Hedström ist der Färbemeister und Gründer der „Garnfärgeriet C.Hedström AB“ in Fritsla/Schweden.
Im Laufe seines über 30jährigen Berufslebens wurde er mit vielen verschiedenen Färbemethoden für die unterschiedlichsten Materialien vertraut.
In seiner eigenen Strangfärbmanufaktur mit einer Jahreskapazität von aktuell ca. 60 Tonnen färbt er Wolle in schwach sauren Tauchbädern. Baumwolle, Leinen, Chenille und gelegentlich auch Viskose werden mit reaktiven Farben in alkalischen Bädern gefärbt.
Ihm stehen insgesamt 5 Färbekessel zur Verfügung, der größte mit einem Fassungsvermögen von ca. 100 kg Wolle.

Wenn das Wasser im beheizbaren Kessel eine Temperatur von 45°C erreicht hat, wird Benetzungsmittel hinzugegeben, um die im Wasser gelöste Luft zum Ausgasen zu bringen.
Weiterhin kommt Verlaufmittel hinzu, um das Aufziehen der Farben gleichmäßig zu gestalten, des weiteren Salz und Essig, um ein leicht saures Tauchbad zu erzeugen. Ammoniumsulfatzugabe sichert die pH-Wert-Balance der Flotte.
Der Farbstoff – eine Mischung welche fast immer aus verschiedenen Anteilen von Gelb, Rot und Blau besteht – wird hinzugegeben, wenn die Temperatur ca. 50°C erreicht hat. Danach wird das Tauchbad bis auf 97°C weiter erhitzt und 30 – 50 Minuten köcheln gelassen. In dieser Zeit sorgt eine Umwälzpumpe dafür, dass die Farbflotte ununterbrochen auch über die Garnstränge gesprüht wird, während die Halter für die Stränge das Garn durch die Flotte rotieren lassen. Mit diesem ausgeklügelten Verfahren wird bis zu 98% der zugesetzten Farbe an die Fasern gebunden, am Ende des Prozesses ist das Wasser im Tauchbad ziemlich klar.
Nur in Ausnahmefällen muss Ammoniak beim Entleeren des Kessels zur Bindung von Farbrückständen hinzugefügt werden.

Der Färbeprozess für Baumwolle und Leinen ist komplexer als der für Wolle.
Es erfordert ein umfassendes chemisches Wissen und Erfahrung, wie die verschiedenen Farben reagieren – untereinander, mit dem Wasser, mit Hilfsstoffen und nicht zuletzt mit den Textilfasern, welche mit den Farbmolekülen eine chemische Bindung eingehen.
Nachdem die Garnstränge an den Haltearmen befestigt worden sind, werden sie im ersten Schritt gereinigt oder gebleicht.  Im Fall von Baumwolle muss jedweder Anteil von Kalzium oder auch von Metallionen, welche den Färbeprozess beeinträchtigen könnten, entfernt werden.
Das Tauchbad wird auf 60°C aufgeheizt und diese Temperatur wird über den gesamten Prozess aufrechterhalten.
Nach der Zugabe von Benetzungs- und Verlaufsmitteln werden die Farben extrem vorsichtig hinzugegeben. Einige Farben ziehen schneller auf die Fasern auf als andere – letztlich ist die Mischung aus Wissen und Erfahrung und das richtige Gefühl des Färbemeisters, welche ein gleichbleibendes Färbeergebnis in hoher Qualität ermöglicht.
Nach etwa einer halben Stunde wird Soda zugegeben um den pH-Wert von neutralen 7 auf alkalische 10,5-11 pH anzuheben – die Voraussetzung für die Farbmoleküle, eine Verbindung mit den Fasern einzugehen.
Um den pH-Wert noch weiter anzuheben wird Lauge zugegeben. Für die Erzielung von Pastelltönen kann dies zumeist jedoch entfallen.
Als Faustregel kann man sagen: Je dunkler die Farbe, umso mehr Salz und Lauge wird benötigt.

Wenn die Farbe von den Fasern aufgenommen wurde, ist es Zeit einen Qualitätstest zu machen.
Dafür wird ein kleines Stück vom Strang abgeschnitten und unter einer Tageslichtlampe mit definiertem Lichtspektrum mit der Originalfarbtonprobe verglichen.
Wichtig ist dabei auch die richtige Temperatur und Feuchtigkeit der Probe einzustellen. Dafür hat Claes seine eigene, ganz spezielle Methode.
Am Ende dieses Färbeprozesses wird das Garn mit kaltem und heißem Wasser mehrfach gespült, um alles verbliebene Salz aus den Fasern herauszuwaschen. Danach erfolgt eine Trocknung in einem speziellen Raum, bevor es gespult werden kann.

Claes‘ eigenwillige Methode zur Temperatur – und Feuchteeinstellung der Garnproben sowie weitere Details zum Färbeprozess und zur manchmal nötigen Farbkorrektur und zur Erzeugung von Schwarz- und Grautönen sind im kompletten Beitrag  im VäV Magasinet Nr. 2/ 2017 nachzulesen.

Hauptkunde der Garnfärgeriet C.Hedström AB ist die auf Spezialanfertigungen ausgerichtete schwedische Teppichweberei Kasthall.
Aber auch Kampes Spinneriprodukter und Ullcentrum sowie Östergötland Wool Spinning Mill gehören zu seinen langjährigen Kunden und sind für ausgewählte Produkte auch  Lieferanten von swedenform.
Claes‘ Vision für sein Geschäft beinhaltet die Entwicklung neuer Garne und die Komplettierung und Abrundung der permanent und nachhaltig verfügbaren Farbtöne.

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Vor ein paar Jahren übernahm Claes Hedström auch noch Garnhuset i Kinna, von welchem wir als Swedenform das hochqualitative Webgarn unseres Standardprogrammes exclusiv für den deutschen Sprachraum beziehen.
Machen Sie sich selbst ein Bild über das nun noch viel breite Farbspektrum und die verfügbaren Garne bei einem Besuch in unserem online-shop auf Swedenform.com!

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